Feldmann, Christian
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196 Seiten, kartonniert
Verlag: Patris Verlag GmbH
ISBN: 978-3-87620-402-4-
Beinahe
hätte man ihn nicht zum Priester geweiht; er sei auf einem „gefährlichen Weg“,
befanden seine Ordensoberen. Er selbst erinnert sich, er sei ein „geborener
Skeptiker“ gewesen, ganz von Ideen besessen – und menschlich unterentwickelt,
einsam, unfähig, sich mitzuteilen. Nur Maria hatte der vaterlos aufgewachsene
Pallottinernovize Joseph Kentenich immer schon leidenschaftlich geliebt; ihr
verdankte er nach eigenem Bekunden die Kehrtwende in seinem Leben: den Mut,
sich von Gott geliebt zu wissen, eine von menschlicher Wärme geprägte
Religiosität und die Offenheit für andere Menschen.
1914
hielt der zum Lehrer und Jugenderzieher avancierte junge Priester Kentenich in
einem Kapellchen im rheinischen Schönstatt eine schlichte Ansprache, die viele
Menschen berührte und der Ausgangspunkt einer weltumspannenden, spirituellen
Bewegung wurde. Ihr Ziel: die Erneuerung einer in Riten und Strukturen
erstarrten, glanz- und kraftlos gewordenen Kirche – und gleichzeitig die Arbeit
an einer neuen Kultur und Gesellschaft. Ihre Grundpfeiler laut Joseph
Kentenich: organisches Denken, die Achtung vor der Persönlichkeit, die
Verantwortung füreinander und, ganz altmodisch gesagt, die bedingungslose
Liebe. Das
„Liebesbündnis“ mit Gott, mit Christus, mit Maria, mit den Menschen, die
Überwindung der „Mechanisierung“ und „Entpersönlichung“, eine weltverändernde
„Werktagsheiligkeit“: Was heute so antiquiert und bieder klingt, enthält
Sprengstoff und stellt eine auf egomanischen Lebensgenuss, Lust und Konsum
fixierte Gesellschaft ebenso in Frage wie ein verbürgertes, angepasstes
Christentum.Pater
Kentenich hat nie ein bequemes Leben geführt. Die Nazis steckten ihn, der auf
die braune Herausforderung mit einer christlichen „Volksbewegung“ reagieren
wollte, ins Gefängnis, in wochenlange Dunkelhaft und schickten ihn 1942 nach
Dachau, wo er die „Todesstadt“ auf erfinderische Weise in eine „Kolonie des
Himmels“ zu ver-wandeln suchte. Tausende von Briefen schmuggelte er nach
draußen, Meditationen, Buchmanuskripte, Projekte für die Zeit nach der
Terrorherrschaft.Als
der Krieg zu Ende war, kämpfte er gegen den restaurativen Trend des
Nach-kriegskatholizismus für ein kraftvoll neue Wege beschreitendes Christentum
– und wurde von Rom ausgebremst. Sein „Psychologismus“, aber auch die von einer
glühenden Marienliebe und einem unbändigen Sendungsbewusstsein bestimmten
„Sonderwege“ der Schönstatt-Bewegung veranlassten die Kirchenführung, Kentenich
für 14 Jahre ins amerikanische Milwaukee zu verbannen, wo er die deutsche
Gemeinde betreute, zahllose Abhandlungen schrieb und geduldig, ohne Bitterkeit,
auf seine Rehabilitation wartete.Sie
kam 1965, während des Zweiten Vatikanischen Konzils, das viele von Kentenichs
Ideen aufnahm und seine Vision von einer neuen, ebenso menschenfreundlichen wie
geisterfüllten Kirche teilte. 1968 starb Joseph Kentenich nach dem Gottesdienst
in der Sakristei der Schönstätter Anbetungskirche.
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Christian Feldmann, in zehn Sprachen übersetzter Biograph großer Christen und frommer Querköpfe, schildert hier das Leben und die Ideen eines Vordenkers, der die Gestalt des Christentums im 21. Jahrhundert auf seine leise und unaufdringliche Art stärker mitgeprägt hat als manche Theologen und Kirchenfürsten, die Schlagzeilen machten und doch so wenig Neues zu sagen wussten.